Entwicklung braucht starke Mädchen und starke Frauen
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Der Generalvikar der Diözese Neyyattinkara, Fr. Christudas Gabriel aus dem Bundesstaat Kerala, hat ein besonderes Augenmerk für arme Familien und hilft denen bei der Ausbildung ihrer Kinder. Seit etlichen Jahren unterstützen wir ihn finanziell, vor allem um Mädchen auszubilden. In seinem Bericht erwähnt er zunächst alle Mädchen, welche eine Berufsbildung zur Krankenschwester oder in einem technischen bzw. computerbezogenen Berufe abgeschlossen haben. Diejenigen, die in Kerala eine Arbeit fanden, würden nun einen Lohn um INR 18’000 (CHF 250.-) pro Monat verdienen. Andere, welche in den nördlichen Bundesstaaten arbeiten, verdienten INR 42’000.- (CHF 585.-) und mehr. In seinem Bericht erwähnt Fr. Christudas, dass diese Jugendlichen, denen er geholfen hat, sich dazu verpflichtet haben, anderen Mädchen auf ihrem Berufsweg zu helfen. Sie hätten diese Verantwortung gerne übernommen.

Fr. Christudas hat Formulare erstellt, welche die Mädchen ausfüllen müssen, um finanzielle Hilfe für ihre Berufsbildung zu bekommen. Er hat sie mir zugesandt. Es sind insgesamt 47 Mädchen aus bitterarmen Familien.

Ausbildungsantrag

LINU JAMES , 20 Jahre alt
Ausbildungsziel: Biotechnologie
Dauer: 3 Jahre
Ausbildungskosten / Jahr: CHF 542.-
Einkommen der Familie / Jahr: CHF 104.-
Wohnort: Thannikuzhi

Wie ist das alles möglich? Ich frage mich, wie kann eine Familie mit CHF 50.- im Jahr überleben? Ist Bildung der Schlüssel um dieses Problem zu lösen? Wie mir scheint schon. Aber was ist mit dem Staat? Wieso müssen so viele Jugendliche auf Bildung verzichten? Wäre nicht der Staat gefragt? Sicher gibt es auch staatliche Colleges, welche eine Ausbildung kostenlos anbieten. Dann aber müssen die Anwärter/innen wirklich gute Schulabschlüsse vorweisen können. Sie müssen beinahe Wunderkinder sein. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr wie ich anhand der Listen von Fr. Christudas sehen kann. Und dennoch bleibt ein wenig Hoffnung. Denn, das was er den jungen Berufsleuten mit auf dem Weg gibt, ist die Hoffnung auf die Solidarität der anderen. Er gibt ihnen Starthilfe und verpflichtet sie später, anderen auf dieselbe Art zu helfen. Was können wir tun? Wir können helfen, indem wir Fr. Christudas jährlich unterstützen und er damit Jugendlichen eine finanzielle Hilfe geben kann. Nach dem Motto unseres Indienhilfswerkes «Hilfe zur Selbsthilfe». Jede finanzielle Unterstützung für die Ausbildung junger Menschen ist Hilfe zur Selbsthilfe. Einen grossen Dank an alle, welche uns in diesem Anliegen immer wieder grosszügig unterstützen.

Erich Ospelt

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